Was ist Sichtbeton?
Qualitätsstufen, Anforderungen und typische Fehler – kompakt und verständlich erklärt
Er ist rau, ehrlich, kompromisslos.
Sichtbeton zeigt, was andere verbergen. Kein Verputz, keine Tapete, kein Versteckspiel. Was bleibt, ist reine Substanz. Und genau deshalb verlangt Sichtbeton nach einer Präzision, wie sie sonst nur im Maschinenbau üblich ist.
Doch was genau ist Sichtbeton? Welche Qualitätsstufen gibt es? Und warum ist gerade er einer der anspruchsvollsten Baustoffe überhaupt?
Wir geben Ihnen einen fundierten Überblick – technisch korrekt, praxisnah und mit einem klaren Versprechen: Wer Sichtbeton einsetzt, entscheidet sich für etwas besonderes.
Was ist Sichtbeton – und was macht ihn so besonders?
Sichtbeton ist Beton, dessen Oberfläche nicht verkleidet oder beschichtet wird. Er bleibt sichtbar – als fertige, funktionale und gestalterische Oberfläche. Damit unterscheidet sich Sichtbeton wesentlich von klassischem Konstruktionsbeton, der in der Regel verputzt, gestrichen oder anderweitig kaschiert wird.
Im Gegensatz dazu wird Sichtbeton bewusst als Designelement eingesetzt – in Museen, Fassaden, Stadtmöblierung oder hochwertigen Innenräumen. Er steht für Klarheit, Materialität und architektonische Ehrlichkeit.
Doch genau darin liegt die Herausforderung: Was man sieht, ist auch das, was geliefert wurde. Fehler, Poren, Lunker oder Gratlinien – all das bleibt im Blick. Qualität ist also keine Option, sondern Pflicht.
Sichtbeton-Klassen im Überblick: SB1 bis SB4
Die Anforderungen an Sichtbeton werden in Deutschland über die Richtlinie Sichtbeton (DBV) geregelt. Diese definiert vier Sichtbetonklassen (SB-Klassen) – je höher die Zahl, desto höher die gestalterischen und technischen Anforderungen:
- Zweckmäßig, funktional
- Häufig in technischen Bereichen
- Geringe optische Ansprüche
- Uneinheitliche Farbe, Poren erlaubt
- Gleichmäßige Flächen
- Sichtbar, aber nicht gestalterisch dominant
- Für Nebeneingänge, Treppenhäuser u.ä.
- Gleichmäßige Tönung, geringe Porigkeit
- Definierte Schalhaut (z. B. Holzstruktur, glatte Kunststoffplatten)
- Gestaltungselement in repräsentativen Bereichen
- Exzellente Homogenität, praktisch keine Fehler
- Sichtachsen, Museumsräume, Möbel
- Höchste Maßhaltigkeit, definierte Schalungsstöße, minimale Toleranzen
Technische Anforderungen:
Was Sichtbeton wirklich verlangt
Die Qualität eines Sichtbetonteils beginnt lange vor dem Guss. Sie endet noch lange nicht mit dem Ausschalen. Folgende Faktoren entscheiden maßgeblich über das Ergebnis:
- Material (Holz, Kunststoff, Stahl) definiert Oberflächenstruktur
- Nahtstellen müssen genau passen
- Dichtheit ist entscheidend zur Vermeidung von Gratbildung
- Geringe Wasserzementwerte für hohe Dichte
- Feinabstimmung von Gesteinskörnung & Zusatzmitteln
- Fein abgestimmteer Luftporengehalt, Viskosität & Fließverhalten
- Fachgerechtes Einbringen ohne Entmischung
- Sorgfältiges Verdichten (z. B. mit Innenrüttlern)
- Kontrollierte Nachbehandlung (Temperatur, Luftfeuchte)
- Exakte Einhaltung der geforderten Toleranzen nach DIN 18202
- Besonders relevant bei Fugenbildern, Versprüngen, Sichtachsen
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